Der Laptop ist kaputt und auch das Handy tut‘s nicht mehr. Diese defekten Geräte sind nun Elektroschrott und müssen entsorgt werden, aber bitte fachgerecht. Die digitale Technik verursacht eine Menge Müll und wir Deutschen sind da leider ganz weit vorne mit dabei. Deutschland liegt hinter China, den USA, Japan und Indien auf dem 5. Platz der zehn Länder mit dem größten Elektroschrott-Aufkommen. Ein Großteil dieses Mülls wird aber noch immer nicht fachgerecht entsorgt und landet im Hausmüll – mit fatalen Folgen für die Umwelt.
Zeit, etwas zu ändern dachte sich auch das Umweltbundesamt und erließ bereits vor zwei Jahren ein neues Gesetz bezüglich der Entsorgung von Elektroschrott. Wir zeigen euch im Folgenden was es mit diesem neuen Gesetz auf sich hat, warum Elektroschrott auf keinen Fall in den Hausmüll gehört und wie ihr Laptop, Handy & Co. fachgerecht entsorgt.
Neue Gesetze
„ElektroG“, das Elektro- und Elektronikgerätegesetz des Umweltbundesamtes ist am 24. Juli 2016 in Kraft getreten und soll die umweltfreundliche Entsorgung von Altgeräten erleichtern. Handy, Fernseher und Laptops umweltfreundlich zu entsorgen ist wichtig, daher können solche Elektrogeräte mit dem ElektroG-Gesetz nun auch in großen Elektronikfachgeschäften entsorgt werden. Diese müssen allerdings eine Verkaufsfläche von mindestens 400 m² haben. Bei großen Geräten wie Fernsehern, Waschmaschinen, etc. müsst ihr im selben Geschäft einen Neukauf tätigen um das Altgerät dort abgeben zu können. Bei Kleingeräten wie Handys, Radioweckern oder Tablets braucht ihr für eine Rückgabe vorher nichts neues zu kaufen und es ist egal, wo das Gerät ursprünglich herstammt.
Aber was passiert dann mit dem Altgerät wenn ich es abgegeben habe? Der Altgeräte sammelnde Händler kann dieses entweder, nach gesetzlichen Vorgaben, selbst entsorgen, oder es an eine fachgerechte kommunale Sammelstelle weitergeben.
Kein Elektroschrott im Hausmüll
Elektroschrott sollte nicht im Hausmüll entsorgt werden. Mit dem bestehenden Elektro- und Elektronikgerätegesetz begeht ihr damit sogar eine Straftat. Von kleinen Geldstrafen bis hin zu Haftstrafen wird die Entsorgung dieser Form des Elektromülls endlich ernst genommen. Auch wenn sie defekt sind stecken in den Altgeräten seltene und wertvolle Rohstoffe wie Kupfer, Aluminium oder Gold die durch eine fachgerechte Entsorgung recycled und wiederverwendet werden können. Das schont die natürlichen Ressourcen. Allerdings enthalten die Geräte auch schwer umweltschädliche und gesundheitsgefährdende Substanzen wie beispielsweise Quecksilber. Diese Stoffe dürfen nicht einfach so in die Umwelt geraten, das hätte nachweislich schwere Umweltschäden zur Folge. Werden alte Laptops im Hausmüll entsorgt, können sich die gefährlichen Stoffe lösen und in die Erde gelangen.
Folgen für die Umwelt
Werden Geräte nicht fachgerecht entsorgt sickern diese gefährlichen Substanzen unter Umständen in den Boden und können das Grundwasser verseuchen. Auch Bäche und Flüsse in der Nähe der Mülldeponie können davon betroffen sein: Eine Katastrophe fürs Ökosystem! Natürlich sind die Mengen an Schadstoffen in einem einzelnen Gerät recht gering. Das allein löst noch keine Umweltkatastrophe aus. Aber wie immer macht‘s die Menge aus! Die Entwicklung des Umgangs mit der neuen Technik wird langsam aber sicher zum Problem. Während man die guten alten Röhrenfernseher früher bis zu 20 Jahre lang im Wohnzimmer stehen hatte, muss heutzutage alle paar Jahre das neuste Laptop Modell her. Durch diese Einstellung werden immer mehr Geräte gekauft und es entsteht dementsprechend Jahr für Jahr eine wachsende Masse an Elektroschrott.
Laut Experten soll sich die Menge an aktuell bestehendem Elektroschrott bis 2025 verdoppelt haben. Deshalb müssen Altgeräte immer fachgerecht entsorgt werden, damit die Einzelteile recycled werden können. Das schont die Bodenschätze und verhindert dass die Preise für Elektronik aufgrund erschöpfter Ressourcen ins Unermessliche steigen.
Laptops entsorgen
Wenn der Laptop kaputt und nicht mehr zu reparieren ist, wird er zum Elektroschrott. Nun muss er fachgerecht entsorgt werden. Im Gegensatz zum Handy kann beim Laptop jedoch nicht so einfach die SD- und Simkarte entfernt und die Daten gesichert werden.
Datensicherung bei der Laptopentsorgung
Online-Banking, Passwörter, etc. Viele persönliche Daten werden auf der Festplatte des Laptops gespeichert, die vor der Entsorgung des Gerätes nicht nur gesichert, sondern auch vor dem Zugriff durch Fremde gerettet werden müssen. Eine Möglichkeit ist, das Laufwerk zu formatieren. Wer auf Nummer sicher gehen möchte der kann die Festplatte aus dem Laptop auch komplett entfernen. Das könnt ihr auch in einem Elektronikfachgeschäft machen lassen. Anschließend wird die Festplatte physisch zerstört, beispielsweise mit einem Hammer.
Verkauf oder Entsorgung
Auch wenn der Laptop kaputt ist und ihr damit nichts mehr anfangen könnt, bedeutet das nicht, dass er nutzlos ist. Ihr habt nun zwei Möglichkeiten: Entweder bringt ihr ihn zu einer offiziellen Sammelstelle für Elektroschrott oder ihr verkauft den kaputten Laptop über eine Anzeige. Bastler, oder kleine Elektronikreperaturläden können mit bestimmten Einzelteilen vielleicht noch etwas anfangen und ein anderes Gerät wieder zum Laufen bringen. Dadurch können zumindest ein paar Neukäufe verhindert werden. Achtet auch hier darauf, dass der Käufer nicht mehr auf eure Daten zugreifen kann.
Handys entsorgen
Befragungen ergaben, dass in Deutschland etwa 83 Millionen Handys in den Schubladen herumliegen. Das sind mehr Handys als es aktuell Menschen in Deutschland gibt. Diese Handys sind entweder kaputt oder – und das ist deutlich häufiger der Fall – es sind alte Modelle die durch ein aktuelleres ausgetauscht wurden. Für die Handyentsorgung gibt es zahlreiche Anlaufstellen, so zum Beispiel Recyclinghöfe, Elektronikfachgeschäfte und Mobilfunkanbieter. Ist das Handy jedoch noch voll funktionsfähig und wurde nur durch ein neueres Modell ersetzt, verkauft es doch lieber als es in einer Schublade verstauben zu lassen. Ein Anderer freut sich vielleicht noch darüber.
Wohin mit Batterien und Energiesparlampen?
Eine Energiesparlampe gehört in den Sondermüll, da sie geringe Mengen giftiges Quecksilber enthalten. In großen Super- und Baumärkten gibt es oft Rückgabestellen für nicht mehr funktionierende Glühbirnen. Kaputte Energiesparlampen müssen in einer Schadstoffsammelstelle abgegeben werden. Achtung: Zerbricht euch eine Energiesparlampe tritt eine geringe Menge Quecksilberdampf aus. Der Raum sollte sofort gelüftet und für mindestens 15 Minuten verlassen werden. Mit Einweghandschuhen werden die Scherben nun in eine luftdicht verschließbare Plastiktüte oder ein Schraubglas gegeben. Kleinere Scherben können mit einem Papiertuch aufgenommen werden, dass danach dann aber zusammen mit den Scherben ebenfalls in die Tüte oder das Glas geschlossen wird.
Batterien können in kommunalen Sammelbehältern entsorgt werden wie sie häufig in Supermärkten zu finden sind. Hat sich an der Batterie jedoch eine weiße Substanz abgelagert ist das ein Zeichen dafür, dass Batteriesäure ausgelaufen ist. Die Batterie sollte nun nur noch mit Handschuhen angefasst werden.
Fazit
Ist das elektronische Gerät noch voll funktionsfähig und wurde nur durch ein aktuelleres Modell ersetzt macht wenig Sinn das Gerät zu entsorgen. Ein Verkauf ist in diesem Fall die ökologischere Variante. Wenn es jedoch kaputt ist kommt ihr nicht daran vorbei. Viele Menschen sind leider entweder zu faul um zur nächstgelegenen Sammelstelle zu fahren oder wissen schlicht und einfach nicht, dass Elektroschrott unter keinen Umständen in den Hausmüll gehört. Werden Altgeräte nicht angemessen entsorgt können gefährliche Bestandteile der Technik über den Boden ins Grundwasser gelangen. Das gilt es in jedem Fall zu vermeiden!